
Zum Leben genug, für ein Burn Out zu wenig: Maria Strasser weiß um die richtige Mischung zwischen Arbeit und Auszeit bestens Bescheid.

Spielplatz Wald
Als Maria 1999 auf den Hof kam, wurde dieser als reine Milchviehwirtschaft geführt. Die Zeiten änderten sich jedoch alsbald drastisch, Preise sanken, Auflagen stiegen. „Wenn du am Ende des Jahres draufzahlen musst, spätestens dann weißt du, dass du davon nicht mehr leben kannst“, spricht sie offen über die harten Zeiten. Was folgte, war ein Umdenken, oder treffender gesagt, ein Weiterdenken. Zu den Kühen kam die Forstwirtschaft als zweites Standbein dazu und 2010 folgte erstmals die Vermietung der Almhütte. Malerisch gelegen, zwei Kilometer vom Hof entfernt, erwartet die Gäste hier nichts als reine Natur. Und genau darauf zielt auch die Nachfrage ab. „Wir haben im Zuge der Renovierung einen Kinderspielplatz vor der Hütte aufgebaut. Bespielt wird dieser das ganze Jahr über nicht. Die Kinder nutzen den Lebensraum Wald, holen Holz, sammeln Steine und sehen Dinge, die uns Erwachsenen nie auffallen würden.“ Kinderaugen eben.

Heutige Standards mit dem Flair aus 1830
Nach dem erfolgreichen Saisonstart der Laikamhütte erwarb man ein paar Jahre später ein altes Bauernhaus aus der Nachbarschaft, welches aus dem Jahr 1830 stammte. Mann Franz renovierte es liebevoll, ließ den alten Flair drinnen wohnen und zeitgemäße Standards einziehen. Für die richte Mischung an Natur Draußen und Drinnen wählte man komfortable Betten aus Zirbenholz. Werte, die will man vermitteln. Extra darauf abgestimmte Programme gibt es keine.

„Wir vermitteln das, was wir selber leben. Und sehen uns als Botschafter, was die Herkunft der Lebensmittel betrifft. Die Konsumenten haben es heutzutage nicht leicht. In den Supermärkten findet man ein Gütesiegel nach dem anderen, alles ist bio, alles ist regional. Da weiß man oft gar nicht mehr, was man nach dem Bezahlen in der Einkaufstasche hat.“ Dem will Maria entgegenwirken. Mit Wissensvermittlung á la Laikam. Den Kindern erklären, dass man einen Hasen nicht wie ein Plüschtier angreifen kann, sich Kälber streicheln lassen und die Jüngsten im Stall an die Hand nehmen und erklären, warum und wieviel Milch Kühe eigentlich geben. Die Belohnung dafür ist für Maria bei der Abreise die eine, hoffnungsvolle Frage, verbunden mit ganz großen Kulleraugen: „Wann dürfen wir denn wiederkommen?“

Und wenn die Gäste am Frühstückstisch sitzen und die selbst gemachten Produkte genießen, das ist Dank in Marias Augen. „Der Renner ist immer die Milch, denn da höre ich von den kleinen Gästen so oft den Satz: Die schmeckt ja ganz anders.“ Die Qualität ist es eben, die zählt. „Preisdumping führt zu Massentierhaltung. Unsere Devise hingegen lautet: Wir haben von allem genug, aber von nichts zu viel. Ich will nicht als Arbeitstier enden, wo letztlich nichts herausschaut, außer ein Burn-Out“, ist sich Maria sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Die Natur und die Tiere, das ist hier Programm. „Wir gehen nicht in die Sauna, wir gehen in den Wald. Das ist unsere Art von Wellness für Körper und Seele.“ Denn im Wald kann Maria Kraft und Energie tanken. Daher stammt auch die Idee für einen Green Care Auszeithof. Mit diesem Konzept werden die Ressourcen eines Bauernhofes ganz bewusst zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt. Maria will dies mittels Waldlehrpfad und anderen Ideen umsetzen, die Planung dafür läuft gerade.

Letztlich erlebt der Gast hier rein das, ohne dem ohnehin nichts funktionieren würde: Die Nähe zur Natur, den Respekt gegenüber dem Leben und als Auszeit einen Spaziergang durch den Wald. Jeder auf seinem eigenen Weg. Schritt für Schritt.
