Ein Leben für die Landwirtschaft
Für Astrid Kogler ist es ein Privileg, den Forstbauer nahe Graz in der Steiermark in eine sichere Zukunft führen zu dürfen. Was Generationen vor ihr aufgebaut haben, hütet sie heute nach besten Wissen und Gewissen.
Der Forstbauer ist der Inbegriff von Heimat für Astrid Kogler. Hier wagte sie als Kind ihre ersten wackeligen Schritte, hier wuchs sie wohlbehütet auf, hier liegen ihre Wurzeln. Heute führt sie den Hof mit ihrem Mann in der dritten Generation. Im sanften Hügelland von Graz eingebettet, lebt die Familie mit vollem Einsatz für die Landwirtschaft. „Der Hof ist unser Erbe, unser ganzer Stolz, natürlich besteht da eine emotionale Verbundenheit.“ Gäste wurden seit jeher mit offenen Armen empfangen. „Ich kann mich an gar nichts anderes erinnern, wir hatten immer Urlauber bei uns.“ Mit der Vermietung begonnen hat Astrids Großmutter. Dank ihrem Engagement zählt der Hof zu den ersten Mitgliedsbetrieben von Urlaub am Bauernhof und bildet neben der Milchwirtschaft das zweite finanzielle Standbein. Waren es in den siebziger Jahren hauptsächlich Tagelöhner, die um ein Zimmer mit warmen Essen baten, so sind es heute vorwiegend Familien, die sich eine Auszeit vom Alltag gönnen und ihren Kindern einen Einblick in das Landleben ermöglichen.
Die Menschlichkeit steht an erster Stelle
„Ein großer Pluspunkt von Urlaub am Bauernhof ist die Menschlichkeit. Man fährt nicht nur auf Urlaub, sondern ist Gast in meiner Familie und auf meinem Arbeitsplatz. Jeder erhält einen sehr tiefen Einblick in unser Leben, das ist eine große Vertrauenssache.“ Für Astrid ist das ein nicht wegzudenkender Mehrwert, dass sie als Bäuerin den Menschen, die hierher kommen, zeigen kann, wie sie lebt: „Wie wir denken, welche Verantwortung wir unseren Tieren gegenüber haben, woher die Lebensmittel kommen und wie viel Arbeit dahinter steckt, das sind die Botschaften, die wir weitergeben wollen.“ Die Leute sind neugierig und hier beim Forstbauer lässt man sie gerne am täglichen Werken teilhaben: „Unsere Stalltüren stehen jederzeit offen. Für ein realistisches Bild einer Landwirtschaft ohne Klischees.“
Von der Großmutter geprägt
Dass die Arbeit mitunter keine leichte ist, daraus macht niemand ein Geheimnis. „Wenn es manchmal nicht so gut läuft, dann denke ich zurück auf meine Großmutter, die ihre Brüder und ihren geliebten Ehemann im Krieg verloren hat. All dieser Schicksalsschläge zum Trotz hat sie für den Erhalt des Hofes gekämpft und den Betrieb solange über Wasser gehalten, bis mein Vater alt genug war, um in ihre Fußstapfen zu treten. Vielleicht ist es dieser Hintergrund, der mich dazu veranlasst, stets das Positive zu sehen. Natürlich kann ich unseren Kindern nicht aufzwingen, den Hof weiterzuführen, aber ich kann dafür Sorge tragen, dass die Bücher passen, alles wohlbestellt ist, gut läuft und jeder die Arbeit gerne verrichtet.“
Jedes Produkt ist ein Unikat
Der Aufwand, der hinter einem Liter Milch steckt, den versucht Astrid ihren Gästen näher zu bringen. „Wir stellen die Mittel zum Leben her. Es sind nicht die großen Konzerne, die die Basis bilden, sondern wir, die Bauern und Lieferanten. Hinter jedem Molkereipackerl stehen wir. Das möchte ich meinen Gästen vermitteln, darauf bin ich wahnsinnig stolz. Solange wir uns dieses Level erhalten und die Leute das schätzen, haben wir Oberwasser und ich glaube, der Pegel steigt in Zeiten wie diesen gerade an.“ Die Wertigkeit eines jeden Produktes zu schätzen wissen, zusammenhalten, mithelfen, all das zählt für Astrid zu den essentiellen Dingen. Denn ein Umstand, der ist ohnehin sonnenklar: „Die Landwirtschaft ist mein Leben.“