Erdkeller anlegen

Hofküche, 31.10.2017

Auf vielen Bauernhöfen gibt es sie noch – die naturbelassenen Erdkeller, wo die Bauern Obst und Gemüse einlagern, um auch im Winter etwas von der Ernte zu haben. Ein Erdkeller macht wenig Arbeit und erhält alle Vitamine und Mineralstoffe von Karotte, Kohl usw., was beim Einkochen, Einmachen und Dörren nicht der Fall ist. Allerdings muss einiges beachtet werden, damit die Produkte im Erdkeller auch wirklich lange frisch bleiben.

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Schweine im Wald  | © Urlaub am Bauernhof / Ralph Fischbacher

Worauf muss im Erdkeller geachtet werden

Worauf muss im Erdkeller geachtet werden?

"Über die Haltbarkeit des Eingelagerten entscheiden eine hohe Luftfeuchtigkeit und konstant niedrige Temperaturen", erzählt uns Gemüsebäuerin Hedi, die den uralten Erdkeller ihres Vierkanthofes noch heute liebend gerne nutzt. Damit sich kein Schimmel bildet, belüftet sie den Keller außerdem über die beiden Kellertüren und zwei Schächte. "Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen zwei und sieben Grad, die optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 85 und 90 Prozent – das ist besonders während der Einlagerungsphase ausschlaggebend", so Hedi.

Tipp: Die Türen sollten mit feinmaschigem Draht eingerahmt werden, damit der Erdkeller nicht zum Schlaraffenland für Mäuse wird.

Was kann man im Erdkeller einlagern?

Was kann man im Erdkeller einlagern?

"Meine Grundregel heißt: Was sich langsam entwickelt, ist lagerfähig, was schnell wächst nicht", erklärt die Bäuerin. Das heißt, dass beispielsweise Beeren, Steinobst, Gurken und Tomaten nicht zum Lagern geeignet sind. Dafür kann man sich aber den ganzen Winter über frischen Kohl, Pastinaken, Karotten, Sellerie, Kraut, Erdäpfel usw. freuen.

Tipps zum Einlagern von Obst und Gemüse

"Fast noch wichtiger ist aber der Erntezeitpunkt von Obst und Gemüse. Es soll reif, aber nicht überreif sein. Der Tag der Ernte sollte kühl sein. Außerdem ist mir hier der Mond wichtig. So hole ich an den sogenannten Wurzeltagen das Wurzelgemüse aus den Beeten, an den Blatttagen den Kohl und an den Fruchttagen ernte ich das Obst", verrät Hedi.

Eingelagert wird nur, was unversehrt ist und keine fauligen Stellen aufweist. Die Früchte vorher zu waschen, wäre ein großer Fehler, da dies den Verfall beschleunigt. Optimal wäre, wenn man zwei Kammern zur Verfügung hat – in der einen wird Gemüse gelagert und in der anderen Obst. Vorsicht ist bei der Lagerung von Äpfeln geboten – sie verströmen Ethylen und das lässt die anderen Kellermitbewohner schneller faulen.

Jedem Obst und Gemüse sein Lieblingsplatzerl

Hedi hat Holzregale in ihrem Erdkeller. Darauf stehen große Tröge, die mit feuchtem Sand oder Gartenerde gefüllt sind, in denen sie das Gemüse lagert. Jede Kiste beinhaltet eine Gemüsesorte. Im Sand fühlt sich Wurzelgemüse, wie Karotten, rote Rüben, Pastinaken usw. besonders wohl – immer mit dem Grün nach oben. Bei Birnen sind nur Spätsorten zum Lagern geeignet. Sie liegen am liebsten luftig nebeneinander auf einer Stellage, genauso wie verschiedene Kohlköpfe und Wintersalate. Zwiebeln und Knoblauch beispielsweise wollen keinesfalls in den Keller – sie mögen es trocken und kühl. Kürbisse dagegen bevorzugen Zimmertemperatur und halten sich so über Monate.

Wer ein paar Grundregeln befolgt, kann sich den ganzen Winter lang über frisches Obst und Gemüse freuen – wirklich toll, so ein Erdkeller.

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