„I mog di, wonn du do bist“

Hofgeschichten, 20.09.2021

Peter Scheriau betreibt den Bauernhof Liendl am Ufer des Keutschacher Sees. Dort finden seine Gäste seit Jahrzehnten einen Platz zum Erholen, Genießen und zudem das herzliche Gefühl, für einen Urlaub lang Teil der Familie zu sein.

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Bauer hockt bei den Kindern | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Für Peter Scheriau ist klar: Ehrliche Gastfreundschaft zählt zu den wichtigsten Dingen im Tourismus. „Freundlichkeit kann man nicht vorspielen.“ Genau dieses authentische Auftreten ist seiner Meinung nach eines der Erfolgsrezepte von über 30 Jahren Urlaub am Bauernhof. Er selbst wuchs mit der Zimmervermietung auf. Nicht die Mutter war es, die ihm das Schwimmen beibrachte, sondern eine der vielen Urlauberfamilien, die über die Ferienzeit der Großstadt den Rücken kehrten, um auf dem Land etwas Sommerfrische zu tanken. „Wenn in den 70iger und 80iger Jahren Kapazitäten frei wurden, hängten wir einfach die Fahne mit der Aufschrift ,Zimmer frei‘ auf den Balkon. Derjenige, der als erster die Straße entlang kam, konnte sogleich einchecken“, erzählt Peter. Heute sei dies nicht mehr möglich: „Du musst als Betrieb online buchbar, auf den verschiedenen Plattformen sichtbar sein, ansonsten bist du nicht wettbewerbsfähig.“ Eine Tatsache, die Peter natürlich viele neue Gäste bringt, aber auch für Konfliktpotenzial sorgt. „Durch die Anonymität geht der persönliche Kontakt verloren. Der Gast nimmt sich für die Buchung keine Zeit mehr, die Schnelllebigkeit ist auf dem Vormarsch. Bei solch unpersönlichen Buchungen wird so manche Erwartungshaltung nicht erfüllt, ein Umstand, der bei einem freundlichen Telefongespräch von Vornherein nicht aufgetreten wäre.“ Wurden die Angebote einst noch sorgsam per Hand geschrieben und mittels Briefpost einige Tage auf die Reise geschickt, so duldet eine E-Mail heute keinen Aufschub: „Wenn du nicht binnen weniger Stunden antwortest, hat der Gast bereits eine andere Unterkunft gebucht.“

Weil Gastfreundschaft Herzenssache ist

Peter redet nun mal lieber mit seinen Sommerfrischlern, damals wie heute. Schon als junger Bub war er mit den Hofgästen unterwegs, durfte in so manch alten Renault einsteigen und gemeinsam mit Familien aus Wien und Deutschland die eigene Heimat besser kennenlernen. Vermietet wird am Bauernhof Liendl bereits seit dem Jahr 1920. Elf Ferienwohnungen und sieben Zimmer sind es bis 2021 geworden. Den Hofalltag hautnah miterleben, das dürfen Groß und Klein jeden Tag. „Früher kamen oft an die zehn Gäste mit auf die Felder wenn die Heuernte zu bewältigen war, heute wird das natürlich hauptsächlich maschinell bewerkstelligt.“ Alte Fotos erzählten von den einst beschwerlichen Tagen: „Meine Mutter war alleinerziehend und hatte wahrlich alle Hände voll zu tun.“ Moderne Traktormaschinen ersetzten über die Jahre Einachs-Schlepper und Pferdekarren, stets geblieben ist die Arbeit. Welche hier jedoch ein jedes Familienmitglied mit Herz und Leidenschaft für den Bauernstand erledigt.

 

Authentisch den Bauernalltag erleben

Peter Scheriau legt mit seinen Kindern Christina und Hannes großen Wert auf eine persönliche, individuelle Betreuung. „Bei uns erlebt man den authentischen Alltag des Landlebens. Eine anonyme Ferienanlage mit Rund-um-die-Uhr-Animation sind wir mit Sicherheit nicht.“ Aber das sucht auch keiner, der den Weg hierher einschlägt. Denn was zählt, ist die ehrliche Freude über jeden einzelnen Gast, der an der Hofeinfahrt steht. Um es in Peters Worten zusammenzufassen: „I mog di, wonn du do bist.“ Und genau das muss der Gast spüren. Was er tut. Mit Sicherheit. Weil dies der ganzen Familie eine Herzensangelegenheit ist.

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