We are Family

Hofgeschichten, 15.12.2017, Stefan Heinisch

Karin Gruber wollte Bäuerin werden. Die Geschichte ihres Großwerdens klingt zumindest sehr harmonisch. Nur positive Kindheitserinnerungen an die ersten Lebensjahre, aber vor allem an das Arbeiten am elterlichen Hof und das Zusammenspiel mit den Gästen, die gerne am Hausbankl saßen. Im Alter von 16 Jahren lernt sie ihren späteren Ehemann kennen und führt heute den Maurachhof mit ihm gemeinsam im Vollerwerb als kleine und sehr feine Familiendestination.

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Familie Gruber vom Maurachhof in St. Johann im Garten. | © Urlaub am Bauernhof Salzburger Land / Daniel Gollner

Als Karin 2001 auf den Maurachhof kam, stand die Frage im Raum, wie es den weitergehen soll. Der Winter funktionierte. Angesichts der Lage mitten in der Salzburger Ski-Sportwelt wenig verblüffend. Aber der Sommer zeigte noch viel Potential und so entschieden Karin und Toni, den Hof in weiterer Folge als Baby- und Kinderbauernhof zu positionieren. Vier Jahre später sollte es dann soweit sein. Heute zeigt sich das Anwesen bei Alpendorf ob St. Johann im Pongau als sehr stimmiges Familiendomizil. Die Kinder haben Stall, Tiere und genügend Natur-Frei- und Spielraum in sicherer Distanz zum Durchzugsverkehr nach Großarl. Die Eltern genießen entweder Ruhe und Ausblick oder angenehme Wohlfühleinrichtungen wie Sauna und Kneippbecken. Gerne auch beides. Selbst aktive Gastfamilien, die viel unterwegs sind, Berge und Radwege der Region erkunden, würden immer wieder mal einen Bauernhoftag einlegen und das Auto stehen lassen. Verständlich, denn hier stimmt das Angebot.

„Wenn wir hier sind, ist meine Tochter ganz anders.“

Spiel und Spaß stehen im Hofalltag im Vordergrund, aber mit dem „Pflegetierpass“ bringt Karin Gruber auch ein gutes Stück Verantwortung in die Urlaubswoche der kleinen Gäste. „Die Kinder suchen sich gleich nach der Anreise bei der Hofführung ihr persönliches Pflegetier aus und kümmern sich dann während des Aufenthaltes eigenverantwortlich darum“, erklärt die Bäuerin, um was es ihr dabei geht. Ein regelrechter Run herrscht auf das Pony, Vorreservierungen gibt es trotzdem nicht, denn auch die Schweine wollen versorgt werden. Die Kids lernen so früh, was Moral und Pflicht bedeuten. Ist die Tierpflege anfangs aufregendes Urlaubsabenteuer, so schwingt beim Füttern schon bald etwas Langeweile mit. „Aber die Kinder nehmen das ernst, obwohl wir natürlich schon nach dem Rechten schauen und teilweise motivierend eingreifen müssen“, so Karin Gruber über ihr Betreuungsprogramm mit Persönlichkeitsbildung. Ein kluger Schachzug. Auch in Richtung Gästebindung. Was Tier und Kind verbindet, werden Eltern nicht trennen wollen. „Wir hatten sogar schon Urlauber, die das Pflegetier des Kindes, in diesem Fall ein Schwein, abgekauft und mitgenommen haben“, erzählt die Bäuerin schmunzelnd. Und wenn die Viecher dann gut versorgt sind, warten Schubkarren-Rennen, Lagerfeuer, Ponyreiten, hofeigene Go-Karts oder Toni mit dem bunt bemalten Traktor-Anhänger auf junge Boys und Girls. Mit dem „Maurachhof-Express“ dreht der Chef persönlich einmal in der Woche mehrere Runden am Hof. Völlig gefahrenlos, aber immer aufregend. Im Pongauer Abenteuerland.

„Sonntag ist der Tag der Familie.“

Nähe zum Gast ist gut und entsteht im Laufe des Aufenthalts. Spätestens beim Lagerfeuer oder Grillabend (die abwechselnd angeboten werden) wird aus dem formalen Sie ein lockeres Du. Das ist gut so und spricht für die Atmosphäre am Hof, trotzdem ist das Privatleben der Familie Gruber wichtig und wird von Karin auch gut gehütet. Neben dem heiligen Familientag nimmt sie sich auch bis zu drei Mal in der Woche eine laufende Auszeit fürs körperliche Wohlbefinden. „Das ist mir wichtig, das ist meine ganz persönliche Zeit, da kann ich gut abschalten“, erzählt sie über die regelmäßige Running Experience. Und einmal im Jahr, so Ende Juni, packen die Grubers ihre sieben Sachen und tun dann selbst das, was sie als Ganzjahresbetrieb und Vollerwerbsbauern zahlreichen Gästen ermöglichen. Urlaub machen und entspannen. „Sofern mit der Heuernte alles klappt, ansonsten geht das natürlich nicht“, erklärt sie die Umstände für das spontane Urlaubsglück.

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Stefan Heinisch
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