„Eine Woche Alm ist wie drei Wochen Karibik“ Interview mit Carina Sandrisser

Familie Sandrisser bietet Urlaub auf der Alm auf zwei Selbstversorgerhütten in der Kärntner Innerkrems an. Carina Sandrisser über gestresste Gäste, Erholungseffekt, nachhaltiges Wirtschaften und die Gnade, dort leben und arbeiten zu dürfen.

Was macht eure Hütten einzigartig und besonders?
Die obere Hütte liegt auf 1.920 Metern Seehöhe in Alleinlage. Dort hat 2012 auch unsere Vermietung begonnen. Die untere Hütte war früher ein Bauernhaus. Mein Mann hat seit seiner Kindheit eine enge, emotionale Verbindung dazu. Deshalb war es ihm ein großes Anliegen, das Haus zu erhalten und zu sanieren. Heute befinden sich darin zwei Ferienwohnungen. Auch ein Troadkasten kann gemietet werden.

Was bietet ihr an?
Es sind Selbstversorgerhütten. Wir bieten eigene Bioprodukte an wie Butter, Milch, Käse, Brot, Marmelade oder selbstgemachtes Eis.

Wie setzt ihr das Thema Nachhaltigkeit um?
Die untere Hütte wird mit einer Hackschnitzelanlage beheizt und hat eine Pflanzenkläranlage. Bei der Sanierung war uns auch wichtig, so viel wie möglich vom alten Holz wiederzuverwenden.  Die obere Hütte ist mit einer Solaranlage ausgestattet.

Viele eurer Gäste kommen immer wieder…
Ja, wir haben mittlerweile sehr viele Stammgäste. Einige kommen schon seit Beginn, manche Familien sogar zwei- bis dreimal im Jahr. Die Auslastung beider Hütten ist kontinuierlich gewachsen. Ein Gast hat einmal ins Gästebuch geschrieben: „Eine Woche hier ist wie drei Wochen in der Karibik.

Wie nimmst du diesen Erholungseffekt wahr?
Früher kamen viele zuerst auf die Alm und fuhren danach ans Meer. Heute machen sie es umgekehrt, um den Urlaub wirklich erholsam ausklingen zu lassen. Man merkt aber schon nach ein paar Tagen, wie der Stress abfällt und die Gelassenheit einkehrt.

Vermietung der Hütten, gleichzeitig die Bewirtschaftung des Hofes - eine große Herausforderung für ganze Familie?
Natürlich ist es viel Arbeit und oft auch anstrengend. Die Dankbarkeit und hohe Wertschätzung der Gäste lassen die Freude und Erfüllung aber immer überwiegen.

Was würdest du jemandem raten, der auch mit der Vermietung beginnen möchte?
Man muss Menschen mögen und gerne mit Gästen arbeiten. Auch die Vermarktung ist entscheidend, Urlaub am Bauernhof ist hier eine große Unterstützung, insbesondere die persönliche Betreuung. Wichtig ist auch die Social Media Präsenz, damit man auch die jüngere Zielgruppe erreicht.

Wo siehst du Urlaub auf der Alm in zehn Jahren?
Ich wünsche mir, dass jeder Mensch einmal einen Urlaub auf der Alm erlebt, um zu spüren, wie wohltuend und entschleunigend so ein Aufenthalt sein kann.

Der schönste Moment für dich an einem Almtag?
Wenn alles geputzt und für die Gäste vorbereitet ist. Dann setze ich mich noch kurz auf die Bank vor der Hütte, genieße die Aussicht und denke mir:  einfach nur schön und begnadet, hier leben und arbeiten zu dürfen.

Danke Carina. Hier geht's zur Sandrisser Hütte!

„Habt den Mut, das Ursprüngliche zu bewahren!“Interview mit Johanna Steinberger

Familie Steinacher vermietet seit 1998 eine Hütte im steirischen Gleinalmgebiet. Johanna Steinberger über Ursprünglichkeit, Begegnung mit Menschen, Beratung und ein Wohnzimmer im Freien.  

Was macht eure Hütte einzigartig?
Die Alleinlage. Wir haben die Hütte für maximal acht Personen in ihrer Ursprünglichkeit belassen - es gibt fast nur unbehandeltes Holz, einen gesetzten Herd zum Kochen, keine Synthetik, kein Plastik, Strom nur für das Licht und Duschen im Freien. Besonders schätzen die Gäste den Platz vor der Hütte – das ist wie ein Wohnzimmer im Freien.

Was erwartet eure Gäste?
Zu uns kommen hauptsächlich Familien oder Paare mit Kindern. Wir brauchen keine Spielsachen, die Kinder lernen mit der Natur umzugehen. Es gibt in der Selbstversorgerhütte kaum Handyempfang, auch kein Wlan.

Wie läuft ein Anreisetag ab?
Wir treffen uns am Stammhof. Neue Gäste werden begleitet und eingeschult. Ich zeige ihnen, wo was ist, wie der Ofen zu beheizen ist, die Mülltrennung – es braucht einen Verantwortlichen.

Wie hat sich die Auslastung entwickelt?
Wir haben mittlerweile 70 % Stammgäste; viele Gäste kommen auch durch Mundpropaganda und über Urlaub am Bauernhof. In der Vor- und Nachsaison sind die Wochenenden ausgebucht; der Sommer ist komplett voll und ab November haben wir geschlossen. 

Inwiefern hat die Marke „Urlaub am Bauernhof/Urlaub auf der Alm“ euren Weg geprägt?
Urlaub am Bauernhof arbeitet professionell und es gibt Hilfestellungen bei allen Anliegen. Auch die Qualitätsüberprüfung ist wichtig. Es ist angenehm, wenn man Ansprechpartner hat. Gerade am Anfang, wenn man mit Gästen noch keine Erfahrung hat, ist es sehr wertvoll, einen kompetenten Ansprechpartner zu haben.

Worin siehst du die Vorteile der Vermietung?
Der große Vorteil ist, dass die Hütte immer gepflegt und ordentlich ist. Ich kann sie vermieten, sie aber zwischendurch auch für mich selbst nutzen. Und ich schätze die Begegnungen mit den vielen interessanten Gästen sehr.

Deine Botschaft an potentielle VermieterInnen?
Habt den Mut, das Ursprüngliche zu bewahren. So zu renovieren, dass man es nicht auf Anhieb sieht. Macht keine Chalets, die sich austauschen lassen! Bewahrt das Individuelle und geht Sanierungen behutsam an.

Welche logistischen Herausforderungen gibt es?
Die Zufahrt muss gegeben sein. Und wenn es ein Jagdgebiet ist, braucht es auch das Einvernehmen der Jägerschaft.

Der schönste Moment in der Vermietung?
Die Begegnungen mit den Menschen. Und natürlich bringt es auch finanziell etwas. Schön ist es, wenn die Gäste von der Alm runterkommen und gar nicht mehr heimfahren wollen – das ist die Bestätigung, die mich bestärkt.

Danke Johanna. Hier geht's zur Größingalm!

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