„Howdy“ auf Kärntnerisch

Nachhaltigkeit, 30.08.2018, Sabine Ertl

Um den Wilden Westen hautnah zu erleben, muss man nicht erst mühselig im Internet die besten Langstreckenflüge heraussuchen: Nein, man macht sich am besten gleich auf den Weg ins Kärntner Glantal zur Ferienranch Wernhof. Hier erlebt man Cowboyfeeling pur. 

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Frau steht vor der Pferdebox und Pferd schaut heraus | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Wer als Kind die Bücher von Karl May mit Begeisterung verschlungen hat, der träumte mit ziemlicher Sicherheit schon damals davon, hoch zu Ross durch die Prärie zu galoppieren, dem goldenen Sonnenuntergang entgegen. Heidi Kanatschnig ist eine von dieser Sorte. In Deutsch-Griffen aufgewachsen, sprang sie schon als junges Cowgirl jede freie Minute auf ihre Norikerstute, um auszureiten. Die Liebe war es schließlich, die sie ins Glantal auf den Wernhof verschlug. Ihr Mann Silvester – nicht minder pferdenärrisch – teilte diese Leidenschaft von Anfang an und so nahm die Geschichte ihren Lauf. In Galoppgeschwindigkeit.

Wie war das nochmal mit dem „Pferdevogel“?

Seit 1896 ist der Wernhof im Besitz der Familie Kanatschnig, vor 50 Jahren begann man mit der Zimmervermietung. Schlichtweg aus dem Grund, weil eines Tages eine Familie des Weges kam und auf der malerisch gelegenen Anhöhe über dem Glantal um ein Zimmer anfragte. Mittlerweile runden gemütliche Ferienwohnungen das Westernangebot ab, denn Pferde gab es hier schon immer. Klar, was sonst. „Zuerst hatten wir eine Norikerzucht, danach stiegen wir auf Pintos und Warmblüter um, bis wir schließlich das Quarter Horse für uns entdeckten“, erzählt Heidi. Nervenstärke, Sicherheit und Coolness zeichnet diese Rasse aus und damit war auch die Passion für das Westernreiten besiegelt. „Silvester ritt ohnehin am liebsten ohne Sattel und beim Westernreiten hat man einfach mehr Freiheit. Man reitet am langen Zügel, die Ausrüstung ist robust und sicher und das Cowboyfeeling natürlich grandios.“ Den „Pferdevogel“ hatten beide schon von Anfang an, wie Heidi schmunzelnd bemerkt: „Mein Mann ist so gut wie ausnahmslos in Westernstiefel unterwegs.“ Und das hat sich wohl auch auf die drei Kinder Silvester, Elias und Sanna übertragen, jeder ist sattelfest.

Kindheitsträume auf vier Hufen

Wer zum Wernhof kommt, um Kindheitsträume wie das Galoppieren über schier endlose Wiesen und durch lichtdurchflutete Wälder zu verwirklichen, wird nicht enttäuscht. Anfänger wie Profis können hier unbeschwert Ausritte in unverfälschter Naturlandschaft genießen oder sich für eine gezielte Westernreitstunde im Viereck anmelden. Auch die WRC (Western Riding Certificate) Prüfung kann man an bestimmten Terminen am Hof ablegen. Ja, oder man verbringt einfach nur entspannte Stunden gemeinsam mit den Vierbeinern. Für Heidi auch so eine Sache der Entspannung: „Und wenn ich lediglich die Mähne meiner Pferde hübsch mache, ist das für mich schon ein Glücksmoment.“ Für sie ist am Wernhof wohl ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. „Oft werde ich im Sommer gefragt, wo ich gerade auf Urlaub war, weil ich so braun bin. Dabei kommt das einfach von der täglichen Arbeit an der frischen Luft.“

Biobetrieb seit 20 Jahren

Für die Gäste verwirklicht sich das Westernfeeling aber nicht nur am Pferd selbst, sondern auch bei gemütlichen Abenden am Lagerfeuer mit Gitarrenklängen. Für Abkühlung sorgt der eigene Badeteich mit idyllischer Liegewiese. Und für den perfekten Start jeden Tag wird ein abwechslungsreiches Bio-Frühstück mit selbstgemachten Produkten und frischem Bauernbrot aufgetischt, welches Heidi gemeinsam mit Oma Heidi senior einmal die Woche bäckt. Also, warum groß in die Ferne schweifen, wenn beides – das Gute und der Wilde Westen – ohnehin so nah liegt?

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Sabine Ertl
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