Kellergassen - Dörfer ohne Rauchfang

17.07.2019, Elena Paschinger

Wohl kaum ein Landschaftsbild in den niederösterreichischen und burgenländischen Weinregionen bietet so viel (auch fotografischen) Reiz wie die zu Recht als wichtiges Kulturgut geltenden Kellergassen.

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Landschaftsfoto von Kellergasse Diepolz im Weinviertel | © Weinviertel Tourismus / Christine Wurnig

Wohl kaum ein Landschaftsbild in den niederösterreichischen und burgenländischen Weinregionen bietet so viel (auch fotografischen) Reiz wie die zu Recht als wichtiges Kulturgut geltenden Kellergassen.

Doch was ist überhaupt eine typische Kellergasse? Wie lassen sie sich am besten „erfahren“? Und was findet dort – zu welcher Zeit im Jahr – statt?

Wer hier wohnt? Na der Wein!

Kellergassen bezeichnen schmale, oftmals in einen sanften Hang getriebene Hohlwege, entlang derer sich Weinkeller und Presshäuser befinden.
Diese „kleinen Häuser“, von denen ein guter Teil unter der Erde versteckt ist, erwecken bei ausländischen Besuchern schon mal die Frage: Wer wohnt hier eigentlich? Schmunzelnd könnt Ihr dazu folgende Antwort geben: Der Wein natürlich!
Denn vielerorts werden in den Weinkellern der Kellergassen noch Weinfässer wie eh und je eingelagert, werden Veranstaltungen wie zum Teil überregionale Weinverkostungen und Feste abgehalten, und auch Heurigen künden immer wieder von der Heimat des Weins, wenn es heißt: „Ausg’steckt is“!

Das Land der 1000 Kellergassen

Die mit Abstand zahlenmäßig meisten Kellergassen gibt es in Niederösterreich, und dort insbesondere im Weinviertel. Insgesamt wählt Ihr im größten Weinland Österreichs aus gut 1.000 verschiedenen Kellergassen! Die längste steht im Weinort Hadres und ist knapp zwei Kilometer lang. An ihr reihen sich rund 400 verschiedene Presshäuser und Weinkeller.

Viele Kellergassen stehen zusammen mit ihren Gebäuden unter Denkmalschutz, darunter auch die wohl berühmteste Kellergasse des Burgenlandes in Purbach am Neusiedlersee und in Heiligenbrunn mit über 100 denkmalgeschützten Weinkellern. Im Burgenland findet Ihr Kellergassen mit Weinkellern übrigens nur im nördlichen Teil des Bundeslandes, weiter südlich heißen die Weinkeller und Presshäuser „Kellerstöckel“.

Wie nun die Kellergassen am besten erleben?

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Rund um Weinorte gelegen, bieten sich Kellergassen als ideale Möglichkeiten für einen ausgedehnten Spaziergang an, bei dem es immer wieder etwas zu sehen gibt: Arbeiten im Keller, Vorbereitungen für ein Fest oder einen Heurigen, etc.

Solche Spaziergänge könnt Ihr übrigens auch mit einem zertifizierten Kellergassenführer unternehmen: Diese Art von Führungen, welche Euch alles Wissenswerte über die Kellergassen und ihre urtypischen Besonderheiten verraten, werden meist über die örtliche Tourismusinformation organisiert.
Parallel dazu lohnt es sich, einen Blick in den Veranstaltungskalender der Region zu werfen, um zu sehen, wann sich die jeweilige Kellergasse besonders herausputzt, etwa im Rahmen eines Weinfestes. Solche Weinfeste sind oft bis weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Auf E-Bikes und Fahrrädern habt Ihr zudem die Chance, möglichst viele Kellergassen auf einmal zu besuchen, die Landschaft rund um Euch zu erleben und auf Euch wirken zu lassen, sowie die Einkehr auf mehrere Weinkeller, Heurigen und Kellergassen zu verteilen.
Besonders im Frühjahr bieten sich die Kellergassen ideal für einen ersten Spaziergang, eine Fahrradtour oder einen Ausflug mit der Familie an.

 

Unter diesem Link findet Ihr eine Liste der niederösterreichischen Kellergassen im Überblick: https://www.niederoesterreich.at/kellergassen-in-niederoesterreich.

Elena Paschinger
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