Warten wir mal ab

Hofgeschichten, 22.02.2021

Letzten Samstag war der Geburtstermin, aber das Baby lässt derweil noch auf sich warten. Was wird es denn? Sohn oder Tochter? "Wir lassen uns überraschen!", lacht Marina Schorn, die seit eineinhalb Jahren mit ihrem Lebensgefährten Christian Reiter auf seinem Elternhof, dem Steinerhof im Salzburger Werfenweng, lebt.

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Obstbäume im Winter | © Steinerhof

Hofgeschichten aus einem etwas anderen Winter

Was für ein Winter: Schnee, Sonnenschein … und Lockdown. Gastgeber vermissen ihre Gäste! Wie haben die bäuerlichen Vermieterinnen und Vermieter eigentlich die letzten Monate verbracht?

Urlaub am Bauernhof-Betriebe zeigen sich persönlich.
Eine Serie quer durch die Bundesländer von Elisabeth Freundlinger

Der Steinerhof

Letzten Samstag war der Geburtstermin, aber das Baby lässt derweil noch auf sich warten. Was wird es denn? Sohn oder Tochter? – „Wir lassen uns überraschen!“, lacht Marina Schorn, die seit eineinhalb Jahren mit ihrem Lebensgefährten Christian Reiter auf seinem Elternhof, dem Steinerhof im Salzburger Werfenweng, lebt.

Das Haus ist alt. „Der Großvater hat bei den damaligen Umbauarbeiten in den 70er Jahren im Wohnzimmer einen Balken gefunden, in dem die Jahreszahl 1555 eingeschnitzt ist“, erzählt die gelernte Bürokauffrau. „Außerdem konnten wir bei der Renovierung feststellen, dass das Haus durchgehend, also auch in den Grundmauern, aus Holz errichtet ist. Das waren aufregende Momente.“

Der Umbau des Hauses – von Jänner 2020 bis Dezember – hat viel Geld und Energie gebraucht, aber auch dafür gesorgt, dass das vergangene Jahr nicht nur im Zeichen von Corona stand. „Durch den ersten Lockdown sind wir irgendwie durchgeflutscht“, sagt die Jungbäuerin, „denn da hätten wir sowieso zu gehabt. Wir haben uns auf die Arbeiten am Haus konzentriert und waren voll auf diese Wintersaison ausgerichtet. Dass die jetzt ausgefallen ist, ist freilich ein Pech. Wir hätten unsere neuen Ferienwohnungen gern eingeweiht.“

Ein Paradies für Familien

Früher gab‘s auf dem Steinerhof eine Frühstückspension mit 12 Doppelzimmern. Als Christian Reiter den Hof vor zwei Jahren von seiner Mutter übernahm, beschlossen er und seine Partnerin Marina, sich verstärkt auf die Vermietung zu konzentrieren. Die beiden wollten die Vermietung parallel zur eigenen Familie wachsen lassen und die Gäste-Zielgruppe der persönlichen Situation anpassen. Eine kluge Entscheidung, denn Gäste und Vermieter müssen ja auch harmonieren – es ist schön, wenn man Interessen teilen und auch so manches miteinander besprechen kann. Deshalb liegt die Ausrichtung am Steinerhof nun auf jungen Familien.

Zwei geräumige Ferienwohnungen (für bis zu 8 Personen) warten fix und fertig auf ihre Gäste. Alles ist aus Holz, großzügig und bequem eingerichtet. „Es ist uns wichtig, dass sich junge Familien hier wohl fühlen, dass die Kinder Platz haben, sich zu entfalten, dass aber auch die Eltern nicht zu kurz kommen“, sagt Marina. „Wir stellen Gitterbetten und Hochstühle bereit, im Stall gibt es Kleintiere, und wir haben zuletzt auch den großen Spielplatz hergerichtet.“

Der Spielplatz spielt alle Stückerln: Schaukel, Sandkiste, Kletterturm, Rutsche, Trampolin, Tischtennis … da bleiben keine Wünsche offen. Als nächstes will das das junge Vermieterpaar einen Bungalow neben dem Spielplatz aufstellen, damit sich die Eltern gut entspannen können, während sich die Kinder austoben. Ein Naschgarten mit Obstbäumen und Beerensträuchern lädt zum genüsslichen Schnabulieren ein. 

Traumhafte Bergwelt

„Wir betreiben Milchwirtschaft mit 30 Kühen, das Jungvieh ist im Sommer auf der Alm“, erzählt Marina Schorn aus ihrem Alltag. Der Biobauernhof liegt in wunderschöner Einzellage in Werfenweng am Fuße des Salzburger Tennengebirges. Diese Region besticht durch ihre einzigartige Naturkulisse. Die verkarsteten Berge dieses Massivs sind nicht nur bei Höhlenforschern beliebt, sondern auch bei Wanderern – vom entspannten Spaziergang bis zur anspruchsvollen Tour ist hier alles drin. Winterurlauber schätzen das abwechslungsreiche Skigebiet. Heuer tummeln sich nur Einheimische auf den Pisten.

„Die letzten Monate haben gezeigt, dass man nicht zu weit vorausdenken soll, deshalb lassen wir das Planen mal sein“, sagt Marina. „Schauen wir, wie es weitergeht! Jetzt konzentrieren wir uns mal uns auf die eigene Familie und unsere Kinder.“

Die Familie, dazu gehören Christans Mutter und Bruder, die beide am Hof leben. Mittelpunkt ist natürlich der kleine Christian. Mit seinen zwei Jahren wird der junge Mann demnächst stolzer großer Bruder, das wird sein Leben ganz schön durcheinanderwirbeln.

Trotz allem bleibt der Alltag auf einem Bauernhof immer der gleiche.

Kostbare Familienzeit

„Im Sommer mit der zusätzlichen Heuarbeit gibt es manchmal schon viel zu tun, aber wir helfen alle fest zusammen. Im Winter haben wir es normalerweise ruhiger.“

Obwohl – so ruhig wie heuer war das wohl nicht vorgesehen „Nein. Eigentlich haben wir ja ab Weihnachten das Haus voll, und das war auch für heuer so geplant. Weil wir im Haus keinen separaten Eingang haben, fließen unser Privatleben und die Vermietung immer ein wenig zusammen. Normalerweise feiern die Gäste auch das Weihnachtsfest bei uns.“

Heuer kam es dann eben anders, obwohl die Ferienwohnungen rechtzeitig fertig waren. Dass dann alles wieder abgesagt werden musste, fiel Familie Reiter-Schorn nicht leicht. Vor allem, weil auch Christans Pistenraupe, mit der er normalerweise nachts die Schipiste präpariert, stillstand.

Marina Schorn: „Klar bereitet uns die finanzielle Lücke Sorgen, aber ich muss gestehen, ich habe das alles auch sehr genossen. In meinem Zustand fand ich es besonders schön, dass wir als Familie so intensiv Zeit füreinander hatten. Wir freuen uns alle auf das Baby. Es ist eine besondere Schwangerschaft.“

Alles Gute!

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