WieWirLeben: Die Kunst des perfekten Glücks

Hofküche, 05.08.2019

Claudia Fartek hat ihr Glück gefunden. In Minihof-Liebau in der Landhofmühle. Dort betreibt sie ihr Hotel und an einem keinen anderen Ort der Welt möchte sie das sonst tun. Weil sie aus Leidenschaft handelt. Und der Ort mit seinem Zauber das Geschaffene zu unterstreichen weiß.

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Hofansicht Landhofmühle mit idyllischem Garten  | © Urlaub am Bauernhof / Daniel Gollner

Freude an der Arbeit

„Man muss das, was man tut, gerne tun. Die Freude an der Arbeit macht diese erst lebenswert.“ Eine Devise, der Claudia auf ihrem Lebensweg stets treu geblieben und dadurch dort angelangt ist, wo sie heute leben und werken darf. Im Naturidyll Hotel Landhofmühle im Burgenland. Der Tourismus begleitet sie von Kindesbeinen an, aufgewachsen in Saalbach-Hinterglemm standen die Gäste seit jeher an erster Stelle.

„Meine Großmutter bewirtschaftete eine Alm, wo ich ihr in den Sommerferien helfend zu Seite stand.“ Schon früh verstand Claudia, dass jeder im Ort vom Tourismus lebte. Ob direkt oder indirekt. „Wenn die Hotels zu wenig Umsatz machten, konnte nichts in den Aus- und Umbau investiert werden, was wiederum die örtlichen Tischler und Maurer betraf. Für mich gab es nie etwas anderes als die Gäste.“ Wohl auch deswegen, weil sie mit ihnen kurzweilig aus dem Alltag entfliehen konnte. „Wir wurden zu Kuchen und Eis in die Konditorei eingeladen, bekamen kleine Geschenke bei der Anreise, das war als Kind ein Highlight.“

Von Salzburg ins Burgenland

So fiel die berufliche Entscheidung nicht allzu schwer, mit Begeisterung wurde die Hotelfachschule besucht, viele Sommer- und Wintersaisonen in ganz Österreich sowie in London folgten. Eines Tages, als Claudia gerade in Kitzbühel verweilte, lernte sie ihren künftigen Mann Franz kennen und lieben. Er, ein Burgenländer, nahm die Salzburgerin kurzerhand mit in seine Heimat und zeigte ihr Minihof-Liebau. „Man darf die damalige Zeit nicht außer Acht lassen.

Vor 1989 war die Grenze zu Ungarn und dem damaligen Jugoslawien noch mit Stacheldraht abgesichert. Alles wurde kontrolliert. Da stand ich nun am Dreiländereck und wusste nicht recht, ob ich mich fürchten soll oder ob ich das Gesehene spannend fand. Für mich war es wie im Film, für die dort lebenden Menschen eine ungeheure Belastung.“ Doch als der Eiserne Vorhang fiel, ging es flott aufwärts. Franz und Claudia nahmen sich vorerst eine Wohnung, das erste Kind wurde geboren, die Frage nach der Zukunft drängte sich auf. Womit die alte Landhofmühle ins Spiel kam. Der Vater von Franz kannte sie noch, als sie in Betrieb war, er selbst spielte als Kind darin.

Dem leerstehenden Gebäude wieder Leben einzuhauchen, diese Idee manifestierte sich immer mehr in den Köpfen des jungen Ehepaares und Schritt für Schritt wurde ein Gedanke Wirklichkeit. „Wir kauften die Mühle und eröffneten mit zehn Betten unseren Betrieb.“ Welcher stetig wuchs und zu dem wurde, was er heute ist. Ein Ort, der den Gästen allen Komfort und moderne Annehmlichkeiten bietet, jedoch nichts von seinem alten, traditionellen Charme verloren hat. Und die Gäste wurden zunehmend zu Freunden. Weil man ankommt, sich gleich Zuhause fühlt und niemanden eine Rechenschaft schuldig ist, wie sie sagen. Und man unter dem alten Kastanienbaum getrost die Seele baumeln lassen kann ohne den inneren Drang zu verspüren, von einem Ausflugsziel zum nächsten zu hetzen.

„Mich beruhigt das, wenn die Gäste nichts tun, einfach nur in die Luft blicken und bis mittags beim Frühstück sitzen. Dann weiß ich, dass sie sich erholen können.“ Das Frühstück ist in der Landhofmühle ohnehin das Steckenpferd schlechthin: „Jeden Tag wird dieses unter ein anderes Thema gesetzt. Mal süß, mal herzhaft. Aber immer mit regionalen Produkten aus der Umgebung. Die Bauern hierzulande sind froh, wenn man ihre Lebensmittel kauft. Und den Gästen ist Regionalität wichtig. Wichtiger als Bio.“

Die Leute glücklich machen

Das Geheimnis ihres Erfolges verrät Claudia gern: „Die wichtigste Aufgabe für uns Touristiker ist es, die Leute wieder glücklich zu machen. Natürlich muss man das Leben mit den Gästen wollen. Sie spüren sofort, ob sie willkommen sind. Ich habe in dieser Aufgabe mein Glück gefunden.“ Was die Zukunft bringt, ist noch ungewiss: „Der älteste Sohn ist in der Gastronomie tätig. Wir starten dieses Jahr den Versuch, den Betrieb gemeinsam zu führen. Ob es gelingt, wird sich zeigen. Aufs Auge drücken will ich das Erschaffende niemanden, da geht es vielmehr ums persönliche Wollen.“ Und ums Spüren. Denn die Atmosphäre und der Charme hier in der Landhofmühle sucht wohl seinesgleichen.

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