„Wir sind sehr biologisch – ‚Hardcore Bio’ kann man fast sagen.“

Hofgeschichten, 29.04.2021, Eva Krallinger-Gruber

Es heißt immerhin Urlaub am Bauernhof und nicht Urlaub im Hotel – diese Philosophie wird bei Familie Grünwald in Untertauern gelebt. Der Alltag am Loitzhof findet immer so statt, wie er eben ist. „Und wenn im Sommer keine Kühe zum Melken da sind, weil sie auf der Alm weiden, dann können die Gäste sie dort oben besuchen“, erzählt Martin Grünwald, der Hofherr. Er legt besonderen Wert auf eine biologische Lebensweise.

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Martin Grünwald vom Loitzhof in Untertauern in seiner Bienenhütte | © Urlaub am Bauernhof im SalzburgerLand / Matthias Gruber

„Unser Hof hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Die älteste urkundliche Erwähnung ist 1334. Seit 1924 ist er in Familienbesitz“, erzählt Martin, als er in alten Hofdokumenten blättert. Warum der Hof dann Loitzhof und nicht Grünwald-Hof heißt, wollen wir wissen. „Eine Familie Leitz war 300 Jahre im Besitz des Hofes, davon leitet sich der Name ab.“ Martin und Sabine Grünwald betreiben den Loitzhof in Untertauern, der mitten in den Bergen liegt und in dem bereits „zu Omas Zeiten“ Ferienwohnungen vermietet wurden. Damals nur im Winter. Heute kommen in den Sommer- und Ferienmonaten vor allem Familien mit Kindern auf den Loitzhof.

„Hochsaison haben wir ganz klar im Winter. Da kommen die meisten Gäste zum Skifahren. Wenn es wieder wärmer wird, verwandelt sich der Hof in ein Kinderparadies“, erklärt Sabine und zeigt uns den hofeigenen Spielplatz mit Riesentrampolin, Rutsche, Schaukel, Spielhäuschen und Sandspielplatz. „Wir haben eine super Lage, rund ums Haus ist alles ebenerdig, es gibt keine Straße und keine Nachbarn, die Kinder können herumlaufen und sich austoben.“ Den Kleinen taugt das ganz besonders. „Im Sommer sind sie am liebsten den ganzen Tag rund ums Haus. Wenn die Eltern Ausflüge machen wollen, sagen die Kinder: Nein, wir wollen noch hierbleiben, wir müssen noch die Hasen füttern, wir müssen noch zu den Ponys gehen.“

Neben Ponys leben auch noch Hühner, Enten, Hasen, Katzen, Ziegen, Kühe, Wachteln, ein Schweinchen, Tauben, Bienen und einen Pfau am Hof. Warum sie ausgerechnet einen Pfau halten, der sei doch gar kein Nutztier, fragen wir Martin und Sabine. Die beiden lachen: „Wirtschaftlich gesehen ist der Pfau ein besseres Geschäft, als so manch anderes Tier am Hof. Viele Gäste kommen nur wegen dem Pfau. Wir haben seit 25 Jahren fast immer einen Pfau da – er ist einfach ein schönes Tier.“

Nicht nur der Pfau ist ein besonderes Tier am Loitzhof. Auch die seltenen Pinzgauer Kühe führen bei Familie Grünwald ein zufriedenes Leben. Das ist Martin besonders wichtig. „Die Pinzgauer behalten bei uns ihre Hörner, es ist eine robuste Rasse, die aber in der Landwirtschaft lange nicht die Wertschätzung erfuhr, die ihr zusteht. Bei uns sind sie im Sommer auf der Alm, das tut ihnen gut. Wenn die Gäste die Kühne besuchen wollen, können sie gerne rauffahren, aber wir haben keine Showkuh am Hof.“

Etwas weiter weg vom Haus zeigt uns Martin seine Bienenhütte: „Ich bin viel im Freien und viel bei allen Tieren. Aber man ist nirgends so nahe an der Natur, wie in der Bienenhütte.“ Als sein Großvater 1924 den heruntergewirtschafteten Hof kaufte, baute er als erstes eine Bienenhütte. Damals gab es in der Gegend keinen Zucker und keine Zuckerrüben – und Honig war ein wertvolles Tauschmittel. Heute betreut Martin die Imkerei. Natürlich höchst biologisch und ohne künstliche Vermehrung. „Wir haben deshalb zwar nicht so viel Ertrag, aber für uns passt es und den Bienen geht es gut.“

Und auch Familie Grünwald fühlt sich wohl zwischen den Gästen, dem Hofleben und den Tieren. „Wir haben den Arbeitsplatz daheim, unsere fünf Kinder haben ein schönes Aufwachsen und die Gäste haben eine Gaudi!“, lacht Martin. „Als Kinder waren wir relativ alleine. Da waren neun Wochen Sommerferien eine ziemlich lange Zeit. Für die eigenen Kinder ist es heute lustiger, wenn was los ist und Gäste da sind.“ Das bestätigt auch Martins Frau Sabine: „Bei den Kindern entwickeln sich große Freundschaften, das ist klass. Wenn die Gäste dann wieder heimfahren, gibt es manchmal sogar Tränen“, erzählt sie. „Zum Glück kommt der nächste Sommer bald wieder – dann ist das Wiedersehen bei uns am Hof umso schöner.“

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Eva Krallinger-Gruber
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