Der Ernte sei Dank!
Es war ein gutes Jahr. Der Ernte sei Dank! Kammern und Scheunen sind gefüllt. Der goldene Weizen und der sonnengelbe Mais sind geerntet. Paprika, Gurken und Karotten liegen im Korb. Und natürlich auch Strankalan. Die heißen nur in Kärnten so. In Wien sagt man Fisolen dazu und im „richtigen“ Hochdeutsch nennt man sie grüne Bohnen.
Zuerst ist Gottesdienst, dann folgt die Prozession. Auf der werden die Früchte von Feld und Garten mitgetragen. Mittelpunkt ist meist die sogenannte Erntekrone. Bis zu einem Meter hoch ist diese manchmal. Die prallen Kornähren ragen gen Himmel, bodenständig liegen Krautköpfe und Kartoffeln, Gemüse, Obst und „Nussn“ der Krone zu Füßen.
Im Lesachtal gehen fleißige Mädchen am Samstag vor dem Erntedankfest von Bauernhof zu Bauernhof und sammeln Blütenblätter aus den Bauerngärten. Daraus legen sie am Sonntag auf dem Kirchplatz einen Blütenteppich mit Erntedank-Spruch. Ein bäuerliches Mandala, könnte man sagen. Ein Blumenmosaik, auf welchem der Ortspfarrer die Erntedank-Prozession beginnt und beendet.