Die Zirbe, stolze Königin der Alpen

Almgeschichten, 27.03.2023

Die unverwüstliche Zirbe ist nicht nur einer der majestätischen Bäume im Alpenraum. Sie verwöhnt uns auch mit ihren wohltuenden Inhaltsstoffen, Ölen und Aromen.

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Sie ist eine zähe Dame mit unbändigem Überlebenswillen in rauer Natur. Sturm, Schnee, Minustemperaturen und Wetterextreme können ihr nichts anhaben. Sie kann bis zu 500 Jahre alt oder sogar älter und bis zu 25 Meter groß werden. Die Rede ist von der Zirbe (Pinus Cembra), die wegen ihres majestätischen Erscheinungsbildes auch „Königin der Alpen“ genannt wird.

Wer in einer Almhütte in den Kärntner Nockbergen, auf einer Alm in Ost-, Nordtirol oder Vorarlberg – mindestens aber auf einer Höhe über 1500 Metern - seine Ferien verbracht hat, ist der Zirbe mit ihrem unverkennbar, bauchigen Nadelkleid schon öfters begegnet. Mit ihren buschigen bis zu acht Zentimeter langen Nadeln ist sie von Lärchen, Latschen und Kiefern leicht zu unterscheiden. Was die Zirbe aber unverkennbar macht, ist ihr betörender Duft, sobald sie zu Möbeln, Wandverkleidungen, Betten und vielem mehr verarbeitet wurde. Der Duft einer original Tiroler Zirbenstube, die über hundert Jahre alt sein kann, überdauert die Zeiten. Und immer wieder atmet man den herrlichen Duft ein, der augenblicklich für Entspannung sorgt und bewundert die kunstvolle Maserung, die die Natur so wunderbar hervorgebracht hat.

Testpersonen, die in einem Bett aus Zirbe schliefen, hatten eine niedrigere Herzfrequenz als sonst. Pro Nacht wurden bis zu 3500 Herzschläge weniger gemessen, das bedeutet, dass sich das Herz weniger anstrengen muss. 

Almhütte mit Zirbenbett

Wer schon das Glück hatte, in einer Almhütte in einem Zirbenbett zu übernachten, konnte die wohltuende Wirkung auf den tiefen Schlaf mit süßen Träumen genießen. Diese ist sogar wissenschaftlich belegt. Eine Studie des Joanneum Research Forschungsinstituts aus dem Jahr 2002 hat sich mit der Wirkung der Zirbe auf den Menschen auseinandergesetzt und kam zu erstaunlichen Ergebnissen. Testpersonen, die in einem Bett aus Zirbe schliefen, hatten eine niedrigere Herzfrequenz als sonst. Pro Nacht wurden bis zu 3500 Herzschläge weniger gemessen, das bedeutet, dass sich das Herz weniger anstrengen muss. Propolis und Limosan heißen die beiden ätherischen Öle, die für mehr Entspannung und Ruhe sorgen sollen. Die Studie behauptet zudem, dass die Erholungsphase im Schlaf durch das Zirbenholz verlängert werde. Wenn man bedenkt, dass der Mensch ein Drittel seines Lebens verschläft, sind das eine ganze Menge an Schlägen, die man dem geplagten Herzen erspart. Wenn es schon kein Zirbenbett sein soll, so leistet auch ein Kissen, gefüllt mit duftenden Zirbenspänen, eine Zirben-Duftlampe oder ein paar Tropfen Öl auf dem Polster geträufelt, gute Dienste. Angenehme Nebenwirkungen, die den Ferien auf der Alm zuträglich sind und Entspannung weit über das Urlaubsende garantieren.

Doch das ist längst nicht alles, was uns die Zirbe an Wohltaten spendet. Ein Zirbentee nach dem Skifahren oder ein Zirbenschnapserl nach einer deftigen Jause in der Almhütte hat schon so manchem Almbesucher den Magen beruhigt und den Körper mit wohltuender Wärme geflutet.

Kosmetiklinie aus Koniferenölen

Was sich alles aus der Zirbe machen lässt, zeigt die Osttiroler Firma Brüder Unterweger in Thal Assling vor. Sie garantiert Zirben-Wohltat von Kopf bis Fuß. „In unseren Adern fließt reines ätherisches Öl“, sollen die Firmengründer Ignaz und Johann Unterweger, einst gesagt haben. Seit dem Jahr 1886 erzeugt und vertreibt das Osttiroler Familienunternehmen ätherische Öle am Weltmarkt und hat sich seit den 1970er Jahren mit der Herstellung hochwertiger Kosmetik-Serien aus Zirben-, Latschen und Kiefernöl einen Namen gemacht. Nach mehr als hundert Jahren ist am Hauptsitz des Unternehmens wieder eine eigene Brennerei zur Gewinnung von Koniferenölen aufgebaut worden. „Wir destillieren jetzt unsere Öle selbst und können die Authentizität der Produkte vom Zirbenbaum bis zum gewonnen Öl garantieren“, erklärt die Marketingleiterin der Firma Unterweger, Andrea Fasching. „Den Boden achten und die Natur schützen“, ist immer noch die Prämisse der Unterweger Brüder Michael und Stefan, die bereits in vierter Generation tätig sind. Man orientierte sich bei der Entwicklung der Kosmetik-Marke „Unterweger – die Marke der Natur“ an den Bergbauern, die die ätherischen Öle aus Zirbe, Latschen und Lärche längst zur Einreibung von schmerzenden Muskeln und Gelenken genutzt haben, als als das Wort „Wellness“ noch gänzlich unbekannt war. Die heutige Kosmetikmarke umfasst 13 Kosmetikserien, sowie Raumparfums und Saunaöle. Eine bunte, wohlriechende Vielfalt an Wohlfühl-Helferlein. „Unser Grundsatz lautet: „Hochwertige Naturkosmetik aus hochwertigen Produkten“, sagt Fasching. Die Zirbenbäume würden ausschließlich aus Süd-, Ost- und Nordtirol stammen und in Bio-Qualität geliefert werden.

Bäume bewusst geerntet

Dass der uralte Baumbestand angesichts des Zirbenbooms dezimiert werden könnte, glaubt Fasching nicht. „Die Bäume werden sehr bewusst geerntet und es werden jährlich mehr aufgeforstet als nachwachsen.“

Näher zum Kunden gerückt ist die Firma Unterweger mit der Idee des „Vitalpinums“. Das Firmengelände wurde zu einem großen Erlebnisgarten mit verschiedenen Sinnesstationen zum Wohlfühlen und Naturerleben umgewandelt. Dadurch können die Besucher die Wirkung der Heilpflanzen, die Entstehung der Produkte im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erleben (www.vitalpinum.com)

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